Weihnachtsbrief 2024

Liebe Freundinnen und Freunde unserer Projekte in Huaura Perú,

das neue Schuljahr in Perú beginnt immer im März nach zwei Monaten Hochsommer.

Dieses Jahr flog ich bereits am 22. 2. nach Peru, da Janet, die Schulleiterin der Santa Barbara Schule, mich bat bei der Lehrerfortbildung an der Santa Barbara Schule dabei zu sein. Es waren viele neue Lehrer angestellt worden und so mussten die seit Jahren eingeführten Methoden aus Deutschland wieder neu erklärt und praktiziert werden. Ich war dabei für Mathematik und Leseunterricht zuständig. Es ging um Lernen in Bewegung, Lernen mit allen Sinnen und den richtigen Einsatz des vorhandenen Lernmaterials um damit Abwechslung in den langweiligen Frontalunterricht zu bringen.

Am 07. 03. begann endlich die Schule und schon fingen die Probleme an: eine der neuen Lehrerinnen erkrankte sofort am Denguefieber, fehlte eine Woche, eine andere hatte große Probleme mit einem autistischen Schüler und wollte aufgeben, eine sehr gute Lehrerin bekam eine Stelle beim Staat und hörte von einem Tag auf den anderen auf und die Probestunden der neuen Englischlehrer waren katastrophal. Korbinian, der deutsche Freiwillige, übernahm dankenderweise bis Juli den gesamten Englischunterricht und auch neue Lehrerinnen wurden gefunden und eingestellt.

Das Denguefieber traf dann noch mehrere Lehrerinnen, Schüler und auch meine zwei Mitbewohnerinnen im Haus. Bei der Bekämpfung des Fiebers legte die Gemeinde zwar viel Wert auf Prävention, z.B. das Ausräuchern unseres Hauses, aber es gab kaum ärztliche Betreuung.

An der San Francisco Schule war ich vor Schulbeginn zu einem kleinen Essen eingeladen und hatte danach zehn Tage Durchfall. Auch dort gab es wieder mehrere neue Lehrer, da von den 7 Lehrern, die die Verbeamtung durch den Staat erreichten, nur drei an der Schule bleiben wollten. Die Schulleiterin Felicitas geht Ende des Schuljahres im Dezember in Ruhestand und Gott sei Dank hat das diözesane Schulbüro die einzige fähige Kollegin vorgeschlagen, die jetzt vom staatlichen Schulamt bestätigt wird.

Ich hatte drei Treffen mit dem dortigen Bischof wegen des Kontos, auf das das Sternsingergeld der Pfarrei Nattheim kommt. Es war seit 22 Monaten gesperrt und der Bischof hatte nichts getan um es zu reaktivieren: Padre Manuel, der Pfarrer von Huaura, und ich kämpfen bis zum Schluss und ein paar Tage nach meinem Abflug wurde dann auch das Geld ausgezahlt. Der Vorstand der Santa Barbara Schule eröffnete daraufhin ein Konto, auf das jetzt das Sternsingergeld eingezahlt werden soll, damit sie unabhängig vom Bischof sind.

Der Kauf des großen Grundstücks ist jetzt auch notariell bestätigt und eingetragen. Nur hat unser Verein in Deutschland durch den Kauf immer noch Schulden und wir hoffen, dass unsere Spender als Christkind uns dabei helfen werden.

Heuer flog ich ausnahmsweise im November noch einmal nach Peru, da ich nicht weiss, wie lange ich die Anstrengungen der Reise und des Aufenthaltes dort noch auf mich nehmen kann. Ich konnte bei der Auswertung der Lehrer an der Santa Barbara Schule mithelfen und die langjährige Schulleiterin der San Francisco Schule verabschieden.

Mich hat heuer begeistert, dass Inklusion hier sehr häufig verwirklicht wird!

Deivis, ein blinder 12-jähriger Junge, der mit seiner auch blinden Mutter in ärmlichen Verhältnissen in einem kleinen Dorf wohnt, kam erst mit 8 Jahren an die San Francisco Schule. Im März 24 konnte er in die Grundschule seines Dorfes integriert werden. Die neue Lehrerin und seine Mitschüler haben ihn herzlich aufgenommen, eine Lehrerin der San Francisco Schule kümmert sich weiterhin um ihn und wir wollen ihn mit Material für Braille unterstützen. Die Santa Barbara Schule hat eine Fortbildung zum Thema „Blinde Kinder in meiner Klasse“ für Lehrer organisiert.

Leonardo, ein Junge mit Downsyndrom, ist z. B. sehr gut im Kindergarten Santa Barbara integriert.

Unser Vorstand „Ayúdame – Hilf mir“ hat sich verändert:

Es gibt eine traurige und eine gute Nachricht: Günther Kobilke, unser Kassier seit Gründung des Vereins, ist im Oktober gestorben. Danke Günther, für deine genaue und zuverlässige Arbeit und deine stete Mithilfe.

Michael Sauterleute ist neues Mitglied geworden und übernimmt nun die Aufgaben des Kassiers. Herzlich willkommen Michael und danke für die Bereitschaft!

Miriam Kögel, eine ehemalige Freiwillige, ist neues Mitglied des Vereins. Sie übernimmt für uns die Auswahl der deutschen Freiwilligen nach Peru. Auch Korbinian und Cosima, die letzten Freiwilligen in Peru, sind Mitglieder geworden und Korbinian wird unsere veraltete Homepage verbessern.

Am 27. November konnten wir das 20-jährige Bestehen unseres Vereins feiern. Nach dem Gottesdienst in Maria Heimsuchung gab es einen Vortrag mit Fotos und Schautafeln über die Entwicklung der Schulen in Huaura und die bedanken. Es war ein schöner Tag für uns alle!

Im Dezember werden wir wieder in Mellatz (01.12.), an der Albert Schweitzer Schule (05.12), beim Christkindlemarkt (14.12.) und beim Fairen Markt (21.12.) in Sonthofen unsere selbstgemachten Sachen und Kunsthandwerk aus Peruanbieten. Sie sind herzlich willkommen!

Die deutschen Freiwilligen

Im August 23 sind vier deutsche Freiwillige ausgereist, aber nur Korbinian und Cosima beendeten das ganze Jahr im Juli 24. Momentan helfen Hannah und Leon an der Santa Barbara Schule und Sonja an der Grundschule San José in Huaura. Sie haben sich sehr gut integriert und fühlen sich wohl.

Die peruanischen Freiwilligen:

Momentan arbeiten sieben peruanische Freiwillige in Ursberg, Nördlingen und Augsburg. Im Januar sollen neun Peruaner kommen, vier davon sind frühere Schüler der Santa Barbara Schule, was uns besonders freut. Von den Freiwilligen der letzten Jahre machen momentan vier junge Peruaner die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in Ursberg und wollen in Deutschland bleiben.

Da ich diesen Brief erst nach meiner Rückkehr aus Peru fertigstellen konnte, kommt er etwas später, aber mit der herzlichen Bitte bei den Weihnachtsvorbereitungen unsere Kinder in Huaura/Peru nicht zu vergessen.

Allen wünsche ich ein frohes und vor allem friedliches Fest.

Bärbel Haberstock

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