Rundbrief 2016

Liebe Freunde unserer Projekte in Peru,

im März/April dieses Jahres war ich wieder in Huaura/Peru. Und was tust du vier Wochen lang in Peru, fragen mich viele. In Huaura angekommen schalte ich sofort auf die dort übliche Lebensweise um, d.h. ich spreche Spanisch, gehe direkt auf den Markt zum Einkaufen, trinke kein Leitungswasser mehr, genieße das peruanische Essen und bin morgens vor acht Uhr an der Schule. An der Santa Barbara Schule besuche ich die einzelnen Klassen, um zu sehen wie die Lehrer unterrichten und welche Kinder Lernschwierigkeiten haben. Meine Beobachtungen bespreche ich dann mit der Schulleiterin und wir suchen gemeinsam nach Lösungen. An der San Francisco Schule lerne oft ich von den Lehrerinnen, wie ein schwer behindertes Kind gefördert werden kann, denn auf diesem Gebiet habe ich nicht so viel Erfahrung.

Die Behindertenschule „San Francisco de Asís“ läuft seit einem Jahr wieder unter der Leitung von Felicitas Caballero, die die Arbeit von früher her kennt, aber nicht alle mit ihrem Führungsstil begeistert. Die Diözese in Huacho entscheidet, wer als Lehrer an dieser Schule arbeiten darf. Im März kamen wieder mehrere neue Lehrer, die erst eingearbeitet werden mussten, da sie als Grundschullehrer keine Erfahrung mit Behinderten hatten. Inzwischen läuft alles wieder normal weiter.

Die integrative Grundschule Santa Barbara wächst immer weiter und platzt schon wieder aus den Nähten. Von den 204 Schülern leiden etwa 20% an Lernschwierigkeiten oder körperlichen Defiziten. 2017 wird ein weiteres Klassenzimmer notwendig sein und könnte auf dem Bau des Kindergartens errichtet werden. Das Geld dazu haben wir aber noch nicht zusammen! Neben der Santa Barbara Schule wurde der Kindergartenbau fertiggestellt und auch die Gestaltung der Außenanlagen geplant. Dafür müssen noch die Spielgeräte, das Mobiliar und das Arbeitsmaterial beschafft werden. Probleme macht immer noch die Bürokratie bei der Genehmigung des Kindergartens von Seiten des Schulamtes. Da wir kein Schmiergeld zahlen, werden die Papiere nur sehr zögerlich bearbeitet. Demgegenüber ist die deutsche Bürokratie wirklich klar und durchschaubar. Aber alle sind sich sicher, dass im März 2017 der Betrieb des Kindergartens beginnen kann, Anmeldungen sind schon zahlreich vorhanden.

Heuer möchte ich Ihnen/Euch keines der Kinder vorstellen, sondern die Person, die es hauptsächlich ermöglicht hat, dass diese Schule so gut funktioniert: Señora Janet Sanchez Saltachin, die Schulleiterin. Sie war verbeamtete Lehrerin an der San Francisco Schule. Sie hat drei Kinder und einen sehr hilfsbereiten und freundlichen Mann, der aber als Schuster nicht viel verdient. Als die private Santa Barbara Schule 2007 gegründet wurde, war sie dort zusätzlich zu ihrer Arbeit in San Francisco am Nachmittag dort Schulleiterin. Mit dem Einzug in die neugebaute Schule Santa Barbara war der Nachmittagsunterricht aber nicht mehr möglich. Janet musste sich entscheiden: sichere Stelle beim Staat in San Francisco oder Schulleiterin an der privaten Santa Barbara und damit Verlust des Beamtenstandes. Janet wählte die Unsicherheit, aber damit auch die Aufgabe, die ihr sehr am Herzen liegt. Sie kündigte beim Staat und ist nun von unseren deutschen Spendern abhängig. Unter ihrer Leitung und dem Verein Santa Barbara gewann die Schule ihren guten Ruf.

Unsere deutschen Freiwilligen, die ein soziales Jahr an den beiden Schulen absolvieren, werden seit einem Jahr von der Diözese aus gemanagt. Wir von Verein sind bei der Auswahl mit dabei und bekommen auch die Berichte der Freiwilligen. Im August kamen Kathrin Lammel und Jonathan Schneider wieder zurück und es begannen Natalie Reisacher (li) Lea Kaiser (re) ihren Dienst. Gut untergebracht und bekocht werden sie in der Familie von Janet.

Nach den Weihnachtsfeiertagen treffen sich die ehemaligen Freiwilligen,die ein Jahr lang an unseren Schulen mitgearbeitet haben, immer bei mir zum Austausch. Auch heuer werden sich am 27.12. die jungen Leute wieder begegnen, um das Neuste von den Schulen zu erfahren. Dabei denken wir dieses Mal besonders an Matthias Haber, unseren ersten weltwärts-Freiwilligen, der am 3. August dieses Jahres unerwartet verstarb. Matthias arbeitete mit großem Einsatz an der Santa Barbara Schule.

Danken möchte ich allen treuen Spendern, mit deren Unterstützung wir weiterhin bauen, den Kindern helfen und auch Leute wie Janet unterstützen können. Ein herzliches Vergelt`s Gott auch denen, die bei ihren runden Geburtstagen oder Feiern auf Geschenke verzichteten und stattdessen um Spenden für unsere Schulen baten. Am 24.12. abends gibt es in Peru heiße Schokolade mit Paneton (Hefegebäck) und um 24 Uhr wird geschossen, wie bei uns an Sylvester.

Hier in Deutschland wünsche ich Ihnen/Euch allen einen besinnlichen Advent und ruhige, friedliche Weihnachten.

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