Liebe Freunde unserer Projekte in Peru,

der diesjährige Besuch in Huaura im März/April stand unter einem besonderen Vorzeichen: der Besuch der Partnergemeinde aus Nattheim zur Einweihung des neuen Kindergartens an der Santa Barbara Schule. 15 interessierte Personen, dabei auch das Ehepaar Resch aus Sonthofen machten sich auf den Weg. Sie berichten uns: „Dieses Jahr wütete in Peru El Nino besonders heftig und es kam zu gewaltigen Überschwemmungen mit mehr als 70 Toten. Vorsorglich schloss das Schulamt alle Schulen in Peru und zwar ausgerechnet von dem Tag an, an dem unser Besuch begann. So konnten wir nur die Gebäude besichtigen und uns mit den Lehrern unterhalten.
Natürlich vermissten wir dabei die Kinder, bekamen aber durchaus einen guten Gesamteindruck. Erstaunt waren wir über den Fortschritt des Baues in der Santa Barbara Schule. Vor 6 Jahren gab es nur das Erdgeschoss und eine hohe Mauer um das Gelände. Mittlerweile gibt es 3 Stockwerke mit 12 Klassenzimmern, einen Computerraum, einen überdachten Sportplatz und natürlich die Sanitäranlagen. Unmittelbar vor unserem Besuch wurde auch der Kindergarten mit drei Gruppen fertiggestellt. In all diesen Gebäuden werden Lernbehinderte mit nicht behinderten Kindern zusammen unterrichtet. Zur Finanzierung haben ganz erheblich die Sternsinger-Aktionen beigetragen, sowie viele private Spenden, z.B. zu Geburtstagen und Sie, wenn Sie uns beim Weihnachtsmarkt und beim Pfarrfest unterstützen oder wenn Sie am Fastenessen teilnehmen.
Trotz fehlenden Unterrichts gab es ein großes Einweihungsfest mit Kindergartenkindern, Eltern und uns. Das Segnen des Gebäudes übernahmen Pfarrer Hensinger und Natalie Reisacher mit einer verwelkten Rose als Weihwasserwedel. Dass es danach viel Tanz, Gesang und Essen gab, ist in Peru selbstverständlich. Am Sonntag feierten wir dann noch auf Spanisch den Gottesdienst mit ‚Padre Bernardo’ – wie der Pfarrer unserer Reisegruppe dort genannt wurde. Natürlich waren wir danach vom dortigen Pfarrer zu einem reichhaltigen Frühstück eingeladen.
Als Gastgeschenk überreichten wir eine von Marlene Pfeiffer gestaltete Osterkerze für die Kirche in Huaura. Übereinstimmend stellten wir fest, wie gut es uns in Deutschland geht, wie sicher und behütet wir leben, wie grün und sauber unser Land ist.

Aber wir erfuhren auch die Dankbarkeit der Einheimischen, dass wir uns für ihr Leben, ihren Arbeitskampf, ihre Bemühungen interessieren. Für uns war es befriedigend zu sehen, dass unsere Spendengelder richtig, sinnvoll und erfolgreich angewendet werden, und dass die private Santa-Barbara-Schule in einigen Jahren auf eigenen Füßen stehen kann und dass trotzdem weiterhin eine gute, nachhaltige Ausbildung der Kinder gewährleistet ist.“
Auch die Lehrer der San Francisco Schule nahmen die Besucher sehr herzlich und dankbar auf, da ja das Sternsingergeld der Pfarrei Nattheim an diese Schule geht.

Am 1. Juni 2018 wird die San Francisco Schule ihr 25-jähriges Bestehen feiern und wir sind schon jetzt dazu eingeladen. So lange ist es her, dass ich 1993 in einem gemieteten Raum mit 14 Schülern anfing. In dieser Zeit damals war der Terrorismus noch sehr aktiv und es war als „gringa“ riskant in den Armenvierteln nach Kindern zu suchen, die Lernprobleme hatten oder die Schule deswegen bereits verlassen hatten. Drei Jahre später stand bereits die Schule und wir hatten 180 lern- und geistig behinderte Kinder. Durch die radikal durchgeführte Inklusion des peruanischen Erziehungsministeriums sank die Zahl der behinderten Schüler auf etwa 70. Jetzt dürfen nur noch schwer oder mehrfach Behinderte eine Sonderschule besuchen. Dieser Ausschluss der Lernbehinderten war dann der Anlass die Santa Barbara Schule zu gründen.
Auch von den Freiwilligen gibt es Erfreuliches zu berichten. Der Freiwilligendienst der Diözese Augsburg organisiert und verwaltet nun ja seit gut zwei Jahren unsere Jugendlichen an den zwei Schulen und wir vom Verein sind nur noch bei der Auswahl dabei und können an den Vorbereitungskursen mithelfen. Lea Kaiser und Natalie Reisacher sind im Sommer zurückgekehrt und haben bei einem Treffen den „Neuen“ wertvolle Tipps gegeben.
Dieses Jahr senden wir zum ersten Mal drei Freiwillige aus, da ein Platz am neuen Kindergarten geschaffen wurde. Alle drei wohnen bei der Familie von Janet Sanchez, der Leiterin der Santa Barbara Schule: Miriam Kögel aus Türkheim macht ihre Erfahrungen im Kindergarten, Clara Semmel aus Freiburg unterstützt die Lehrer an der Santa Barbara und Anna Kugelmann aus Mittelneufnach hilft an der San Francisco Schule. 19 Junge Leute konnten so bisher beeindruckende Erfahrungen sammeln, die peruanischen Unterrichtsmethoden kennenlernen, den Umgang mit behinderten Kindern üben, in eine fremde Kultur hineinschmecken und nebenbei eine Sprache (Spanisch) lernen.

Für sie hat diese Erfahrung ihren Blickwinkel auf die Eine Welt erweitert und oft auch ihre spätere Laufbahn beeinflusst. Wer hat Lust bei diesem Freiwilligendienst mitzumachen? Infos unter freiwilligendienste@bistum-augsburg.de
Allen Lesern und Spendern, auch im Namen der peruanischen Schüler, Eltern und Lehrer, ein herzliches Vergelt´s Gott und einen ruhigen Advent!
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