Rundbrief 2012

Liebe Freunde unserer Schulen in Huaura/Peru,

während wir Weihnachten erwarten, laufen in Huaura die Vorbereitungen zum Ausbau der Santa-Barbara-Schule, unserer Schule für die Inklusion leicht behinderter und nicht behinderter Kinder.  Bereits Januar/Februar soll das zweite Stockwerk mit vier neuen Klassenzimmern und Toiletten errichtet werden. Es sollte doch ein Kindergarten gebaut werden, werdet ihr euch wundern.

Ja, das war unser Plan. Aber die Besitzer der umliegenden Grundstücke verlangten Preise von über 200$ pro Quadratmeter und für überhöhte Preise wollten wir das Spendengeld nicht ausgeben. Deshalb wird nun in der weiteren Umgebung nach einem geeigneten Gelände zu akzeptablem Preis für einen Kindergarten gesucht.

Gleichzeitig wächst die Grundschule auch in ihrem fünften Jahr und hat bereits 120 Kinder. Zwei Jahrgänge sind bereits zweizügig und ab 2013 werden 10 Klassenzimmer gebraucht. Außerdem wünschen sich besonders die Eltern einen Computerraum. Die Grundausstattung dazu haben uns die Besucher aus Nattheim bereits mitgebracht. Sprachtherapie und psychologische Beratung brauchen einen zusätzlichen Raum. Deshalb hat unser Verein beschlossen, Geld zum Bau der 4 nötigen Räume im 2. Stock zur Verfügung zu stellen. Dank eurer Spendenbereitschaft ist es möglich.
Das Fest zum 5-jährigen Bestehen der Schule in der Woche vor dem 6. Juli 2012 wurde an der Santa- Barbara-Schule groß gefeiert: Malwettbewerbe, ein Spieltag und Tanz durch die Straßen Huauras in geliehenen Kostümen.  An diesem Tag gab es Darbietungen von Schülern, Lehrern und Eltern, gutes Essen und eine Musikgruppe zum Tanzen. Feiern können die Peruaner!

Nun zu unserem 2. Projekt, der San-Francisco-Schule.
Seit März 2012 ist Jenny Bautista neue Schulleiterin und da wir uns von früher gut kennen, war das Verhältnis von Anfang an sehr vertraut und kooperativ. Ich bewundere die Lehrer und Mitarbeiter an dieser Sonderschule, wie sie mit Geduld, Einfühlungsvermögen und Fachwissen den schwer geistig und mehrfach behinderten Kindern das Nötigste beibringen und ihnen so zu einem besseren und selbständigerem Leben verhelfen.

Besonders beeindruckt hat mich das Schicksal Davids. David war als behindertes Kleinkind ausgesetzt worden und lebte im Waisenhaus. Erst an unserer Schule lernte er gehen und selbständig essen und bekam sehr viel Zuwendung, besonders von den deutschen Freiwilligen. Als er 12 Jahre alt war, musste er in ein Waisenhaus nach Lima.

Dort wurde er nur angebunden und gefüttert. Seine frühere Betreuerin vom Waisenhaus konnte dies bei ihren Besuchen in Lima nicht ertragen und hat ihn nun adoptiert. Wir unterstützen sie bei Fahrtkosten und sonstigen Ausgaben, da sie sehr wenig verdient. David ist nun wieder an unserer Schule und sichtlich glücklich.

Unser Verein betreut auch Auswahl, Vorbereitung und Begleitung unserer deutschen Freiwilligen, die für je ein Jahr an unseren Projekten mitarbeiten und die Lehrer unterstützen. Dieses Jahr sind dies Miriam Kühar und Sabrina Epple. Letztes Jahr waren Annkathrin Wilhelm und Sebastian Schmied vor Ort. Im August kehrten sie zurück. Hier Auszüge ihren Erfahrungen:

Annkathrin Wilhelm: Mein Jahr in Peru war eine unvergessliche und bereichernde Zeit. Ich habe Einblicke in eine andere, sehr spannende Kultur bekommen.. Wir wurden allerorts mit offenen Armen und Interesse  aufgenommen und  gehörten innerhalb von wenigen Wochen zur Gemeinschaft.. Mich haben vor allem die Herzlichkeit, Offenheit und die Lebensfreude der Peruaner fasziniert. Die Schule  Santa Barbara ist für mich eine besondere Schule, da ihre Lehrer im Gegensatz zum üblichen System individuell auf den Lernfortschritt der Kinder eingehen und durch unterschiedliche Gruppen die schwächeren Schüler fördern. Tja, und das Salsatanzen bis in den Morgen, die alltäglichen Geduldsübungen beim Warten auf die gemütlich angelegten Peruaner und das allgegenwärtige Hühnchen mit Reis haben auch so ihren Eindruck hinterlassen.

Sebastian SchmiedIch habe in einer Klasse mit 6 schwer behinderten Schülern gearbeitet. Meine Aufgabe bestand darin, zusammen mit der Lehrerin den Kindern einen geregelten Tagesablauf zu bieten und mit Übungen und Aufgaben, die auf ihre jeweilige Behinderung abgestimmt waren, sie individuell zu fördern. 

Auf den ersten Blick fand ich es schwierig Erfolge zu erkennen, wenn man aber über längere Zeit intensiv mit einem Kind arbeitet merkt man doch, dass die Arbeit Früchte trägt und das Kind, wenn auch kleine, Fortschritte macht.
Durch mein Leben in der Pfarrei hatte ich die Möglichkeit mich bei vielen pastoralen Gruppen zu beteiligen, und war deshalb vor allem im Kirchenchor aktiv. Nach und vor dem gemeinsamen Singen gab es immer viele Möglichkeiten sich auszutauschen und sehr viel über Sitten und Kultur zu erfahren.
Immer öfter fällt mir auf, wie misstrauisch sich viele Menschen Fremden beziehungsweise Ausländern gegenüber verhalten. In Peru war ich als Fremder immer sehr willkommen. Ich denke, dass ich mich dabei engagieren möchte, dass wir Deutschland etwas fremdenfreundlicher machen.                                                                                                                        

Mit diesem Rundbrief will ich unsere erfolgreiche Arbeit für die peruanischen Kinder darstellen. Bleibt uns bitte auch im nächsten Jahr treu und macht vielleicht sogar Werbung für uns!

Eure Barbara Haberstock

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